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31. Oktober 2022Geistlicher Impuls

Eine andere Form des geistlichen Impuls
da es zur Zeit keine Gottesdienste geben darf, möchte ich Ihnen gerne auf diesem Weg einen geistlichen Impuls senden, Sie alle herzlich grüßen und Ihnen vor allem Gottes Schutz und Segen wünschen.
Ihre Stiftspfarrerin
Ulrike Oehler
Das Ansehen der Person
Prediger 9, 13 – 18
Ich habe unter der Sonne auch diese Weisheit gesehen, und gar großartig erschien es mir.
„Da war eine kleine Stadt und wenig Männer darin, und es kam ein großer König, der belagerte sie und baute große Bollwerke gegen sie. Und es fand sich darin ein armer, weiser Mann, der die Stadt rettete durch seine Weisheit; aber kein Mensch dachte an diesen armen Mann.
Da sage ich: Weisheit ist besser als Stärke, doch des Armen Weisheit wird missachtet, und auf seine Worte hört man nicht.
Der Weisen Worte, in Ruhe vernommen, sind hörenswerter als das Geschrei eines Herrschers unter den Törichten.
Weisheit ist besser als Kriegswaffen.“

Wieder einmal nimm der Prediger ein Beispiel aus dem Leben, um seine Einstellung zur Weisheit zu verdeutlichen. Die kleine Fallbeschreibung passt gut zu seinen vorangegangenen Worten, aus dem letzten Impuls, in dem er auf die Unzulänglichkeit der Weisheit hinweist.
Hier kann man nur einen großen Unterschied zu seiner vorherigen Einstellung erkennen. Hat er dort dargelegt, dass die Weisheit dem Menschen keine Erfolgsgarantie bieten kann, so führt er jetzt aus, dass die Weisheit im Zusammenleben sinnlos ist, wenn sie nicht adäquat genutzt wird.
In diesen Zeilen kann man eine gewisse Ironie spüren, wenn er davon spricht, dass ihm auf einmal die Weisheit großartig erscheint.
Diese Verse sind erstaunlicherweise positiv im Duktus, denn hier wird von ihm ganz klar postuliert: „Ein Mensch ist ohne Ansehen der Person, seiner sozialen Herkunft, seiner sozialen Stellung oder Beziehungen zu beurteilen.“ Begründet wurde das im altisraelitischen Recht mit der Unparteilichkeit Gottes. Auch bei Hiob ist diese Einstellung zu finden: “…der nicht ansieht die Person der Fürsten und achtet den Vornehmen nicht mehr als den Armen? Denn sie sind alle seiner Hände (Gottes) Werk. Jakobus bringt es dann neutestamentlich auf den Punkt: „Meine Brüder und Schwestern, haltet den Glauben an Jesus Christus, unsern Herrn der Herrlichkeit, frei von allem Ansehen der Person.“ (Jak.2, 1ff)

Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden, unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen, denn Dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen

Carsten Jacknau
Vorstand des Evangelischen Stift Freiburg
