Geistlicher Impuls 20.11.2022
18. November 2022Gundelfingen – Laternenbesuch des Kindergarten Regenbogen im Seniorenzentrum Gundelfingen zu St. Martin
28. November 2022Geistlicher Impuls
Eine andere Form des geistlichen Impuls
da es zur Zeit keine Gottesdienste geben darf, möchte ich Ihnen gerne auf diesem Weg einen geistlichen Impuls senden, Sie alle herzlich grüßen und Ihnen vor allem Gottes Schutz und Segen wünschen.Ihre Stiftspfarrerin
Ulrike Oehler
1.Advent
Die Nacht ist vorgedrungen
Jochen Klepper (1938)
1) Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern!
So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet,
der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet
auch deine Angst und Pein.
2) Dem alle Engel dienen,
wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienen
zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden,
verhüll nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden,
wenn er dem Kinde glaubt.
3) Die Nacht ist schon im Schwinden,
macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden,
das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet,
seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet,
den Gott selbst ausersah.
4) Noch manche Nacht wird fallen
auf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen
der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte,
hält euch kein Dunkel mehr,
von Gottes Angesichte
kam euch die Rettung her.
5) Gott will im Dunkel wohnen
und hat es doch erhellt.
Als wollte er belohnen,
so richtet er die Welt.
Der sich den Erdkreis baute,
der lässt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute,
kommt dort aus dem Gericht.
Dieses Adventslied begleitet mich seit meiner Kindheit; es war eines der Lieblingslieder meines Vaters. So sind mir die Worte sehr vertraut und berühren mich immer wieder aufs Neue.
Seinem Lied, das eigentlich ein Weihnachtslied ist, stellt Jochen Klepper Worte aus dem Römerbrief voran. „ Und das tut, weil ihr die Zeit erkannt habt, dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. “(Römer 13,11f. )
Am 18. Dezember schreib Klepper in sein Tagebuch: “Ich schrieb am Nachmittag ein zweites Weihnachtslied: Die Nacht ist vorgedrungen.“
Dieses Lied, so wurde gesagt, habe den Charakter einer zu singenden Predigt. Es ist durchzogen von starken Gegensätzen wie Tag und Nacht, weinen und loben, dem alle Engel dienen – Kind und Knecht, dunkel - hell, richten und belohnen. Die Nacht in all ihren Facetten durchzieht sein Lied. Wer eine Nacht durchgewacht hat kann nachvollziehen, wie beglückend der Morgenstern und die ersten Sonnenstrahlen sind, die den Tag ankündigen. Man könnte sagen, das Lied beginnt mit einem aufrüttelnden Trompetenstoß. Es ist ein Zuruf voller Hoffnung, weil der Tag nicht mehr fern ist und die Nacht weichen muss.
Man sollte jede Strophe separat auf sich wirken lassen, weil unglaublich viel Tiefgründiges in ihnen steckt.
Das Dunkel hat nicht das letzte Wort. Der Morgenstern und das Beglänzt sein von seinem Licht schenkt Trost und Rettung.
Dieses Lied hat eine gewisse Schwere, die uns zum tieferen Nachdenken anregt aber immer mit dem Ausblick auf das Helle und Hoffungsvolle, allein schon durch das kleine aussagekräftige Wörtchen doch.
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden, unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen, denn Dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen
Carsten Jacknau
Vorstand des Evangelischen Stift Freiburg