Eine andere Form des geistlichen Impuls
Da es zur Zeit keine Gottesdienste geben darf, möchte ich Ihnen gerne auf diesem Weg einen geistlichen Impuls für den 20. Sonntag nach Trinitatis senden, Sie alle herzlich grüßen und Ihnen vor allem Gottes Schutz und Segen wünschen.
Wer hätte das gedacht? Was aus Hunger mit ein paar harmlos scheinenden Griffen ins Kornfeld begann, entwickelte sich zu einem grundlegenden Streit- gespräch zwischen Jesus und einigen Pharisäern. Die Pharisäer waren die Geistlichen innerhalb der jüdischen Gemeinde, die sich buchstabengetreu an Gottes Gebote hielten und jede Übertretung missbilligten. Natürlich hielten sie sich auch penibel an das Sabbatgebot:
„Den Sabbattag sollst du halten, dass du ihn heiligst, wie dir der Herr, dein Gott, geboten hat. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun. Denn du sollst daran denken, dass du Knecht in Ägyptenland warst und der Herr, dein Gott, dich von dort herausgeführt hat. Darum hat dir der Herr, dein Gott geboten, dass du den Sabbattag halten sollst.“
Für die Pharisäer handelte es sich dabei um eine am Sabbat nicht erlaubte Arbeit. Arbeit, weil das Rupfen der Körner die logische Vorbereitung für das Weiterverarbeiten zu Mehl und dann das Backen von Brot darstellt. Jesus zitiert die Heilige Schrift und entgegnet ihnen, dass kein Geringerer als König David, einst vom Priester ermächtigt, in der Not an einem Sabbat von den heiligen Tempelbroten nahm, um seinen und seiner Leute Hunger zu stillen. Weiter sagt Jesus, dass der Sabbat von Gott um des Menschen willen eingesetzt wurde. Was am Sabbat getan oder unterlassen wird, soll dem Menschen wohltun. Das Gesetz muss also am Menschen gemessen werden und nicht der Mensch am Gesetz. Jesus stellt damit nicht das Gebot infrage, sondern seine Anwendung, die zu hinterfragen ist. Und er zeigt auf, dass man dabei immer auch die Situation und die Notwendigkeit im Blick haben muss. Jesus nimmt denen die Argumentation, die das Prinzip durchsetzen wollen. Es gilt: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen.
Lied 372
1. Was Gott tut, das ist wohlgetan, es bleibt gerecht sein Wille; wie er fängt seine Sachen an, will ich ihm halten stille. Er ist mein Gott, der in der Not mich wohl weiß zu erhalten; drum lass ich ihn nur walten.
4. Was Gott tut, das ist wohlgetan, er ist mein Licht und Leben, der mir nichts Böses gönnen kann; ich will mich ihm ergeben in Freud und Leid, es kommt die Zeit, da öffentlich erscheinet, wie treulich er es meinet.
In diesem Glauben und Vertrauen beten wir:
Vater unser im Himmel
geheiligt werde dein Name, Dein Reich komme, Dein
Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser Tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern und
führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein
ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.