Jahrmarkt im Stiftspark – Sommerfest 2023
21. Juni 2023Hornberg – Die Gesundheit aller wird gefördert
5. Juli 2023Geistlicher Impuls
Eine andere Form des geistlichen Impuls
Ihre Stiftspfarrerin
Ulrike Oehler
„Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,
bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“
(Phil 4, 7)
Was geschieht da, wenn unsre „Herzen und Sinne“ in Christus Jesus bewahrt werden? Der Friede Gottes bewahre eure Sinne. Es geht also um Sehen und Hören, um Augen und Ohren. Es geht auch um den Tastsinn und um das Schmecken. Auch um das, was unsere Nase kann, nämlich riechen. Unsere Sinne sollen bewahrt werden in Jesus Christus. Sie werden bewahrt, indem wir mit unseren Ohren auf die Worte hören, die Jesus gesagt hat.
Ein erstes Beispiel für ein Wort von Jesus: „Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht…und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.“ (Matthäus 6, 26) „Seht die Buchfinken an und die Amseln! Hört auf den Gesang der Staren und den Ruf der Blaumeisen! So werden eure Ohren und Augen bewahrt in der Freude an der Schöpfung.“ Jesus war erfüllt von der Freude an der Schöpfung. Im Lied „Geh aus, mein Herz“ singen wir: „Des großen Gottes großes Tun erweckt mir alle Sinnen.“ (EG 503) Wo unsre Herzen und Sinne bewahrt werden in der Freude an dem, was Gott geschaffen hat, werden wir auch in Jesus Christus bewahrt. Hören wir auf Jesus: „Schaut die Lilien auf dem Feld an, … ich sage euch,
dass auch (König) Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist, wie eine von ihnen.“ (Matthäus 6,28-29) Schaut euch im Garten die roten Blüten der Cosmea an! Oder im Park die gelben Taglilien! Das Betrachten der Lilien befreit
unsre Herzen von der Sorge, ob wir uns so, wie wir gekleidet sind, vor anderen sehen lassen können.
Jesus sagt: Unser „Outfit“ kann mit der Schönheit der Lilien sowieso nicht mithalten. Wo der Friede Gottes wirkt, werden Herzen und Sinne bewahrt vor übermäßigen Sorgen: Sind wir gut angezogen? Strömen wir auch die richtige Duftnote aus? Wenn wir den betörenden Duft der Lilien riechen, macht das mehr Freude als jedes Parfüm, mag es auch in der Drogerie noch so viel gekostet haben. „Der Friede Gottes bewahre eure Herzen und Sinne“, damit ihr darauf vertraut: Gott als Schöpfer und Erhalter sorgt für seine Geschöpfe.
Es geht um alle Sinne, auch um den Geschmackssinn. Beim Abendmahl wird gesagt: „Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist.“ (Psalm 34,9) Die
Freundlichkeit des Herrn nehmen wir mit unseren Ohren auf, indem wir die Worte
hören, die Jesus gesagt hat. Aber nicht nur mit den Ohren! „Schmecket, wie freundlich der Herr ist!“ Wir nehmen seine Freundlichkeit auch mit unsrem Geschmackssinn auf, wenn wir beim Heiligen Abendmahl ein Stückchen Brot kauen und einen Schluck Wein oder Traubensaft auf der Zunge schmecken. Unsre Sinne bleiben in Jesus Christus bewahrt. Im Abendmahl geht es um Christus. Weil er gesagt hat: „Solches tut zu meinem Gedächtnis.“ Im Abendmahl geht es auch um uns. Warum? Weil Christus gesagt hat: Es ist für euch; „für euch gegeben, für euch vergossen“. Wer Christus ist, lässt sich am kürzesten sagen in den zwei Worten: „Für uns“. Er ist der, der für uns ist. Mögen viele gegen uns sein, - Christus ist für uns. Mag manches gegen uns sprechen: nachlassende Leistungen, aufbrausendes Temperament, Trägheit im Glauben- Christus ist für uns, trotz allem, was gegen uns spricht.
Der Friede Gottes bewahrt unsre Herzen und Sinne in Christus Jesus. Mit den Ohren und mit dem Mund nehmen wir auf, dass Christus für uns ist. Unsre Sinne werden in ihm bewahrt. Sogar der Tastsinn. Wir spüren, wie freundlich der Herr ist, sogar noch, wenn wir sterbenskrank sind und uns die Hand zum Segen auf die Stirn gelegt wird.
Zu den letzten Worten, die Jesus gesagt hat, gehört auch die tröstliche Zusage an den, der neben ihm sterbend am Kreuz hing: „Wahrlich ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lukas 23,43) Durch solche Worte werden unsre Herzen und Sinne bewahrt in dem Frieden Gottes, der höher ist als alle Vernunft.
Einer der engsten Mitarbeiter Martin Luthers bei der Reformation war Justus Jonas. Er war auch als Seelsorger am Sterbebett Luthers. Justus Jonas hat (1524) gedichtet: „Ach Herr Gott, wie reich tröstest du, die gänzlich sind verlassen… Vernunft kann das nicht fassen.“ (EG 297,5) Der Friede Gottes ist höher als alle Vernunft. Er bewahrt uns in Jesus Christus. Damit wir darauf vertrauen: Christus ist für uns.
(Prälat: Helmut Barié, Juni 2023)
In diesem Glauben und Vertrauen beten wir
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden, unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen, denn Dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen
Carsten Jacknau
Vorstand des Evangelischen Stift Freiburg