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Etwa ein Drittel der 68 Angestellten im Seniorenzentrum in Gundelfingen hat einen Migrationshintergrund, darunter Pape Dieye aus dem Senegal. Er arbeitet als Pflegekraft und ist ein talentierter, gut ausgebildeter 29-Jähriger, der seit September 2018 in Deutschland ist. Nach neun Monaten hat er seine Altenpflegeausbildung abgeschlossen und bereits vorher einen Arbeitsvertrag erhalten.
Pape Dieye wurde als fünftes von sieben Geschwistern in der Nähe von Saint Louis im Senegal geboren und von seiner Großmutter aufgezogen, da seine Mutter früh verstarb. Trotz vieler Hindernisse konnte er die Grundschule und das Gymnasium besuchen. Sein Germanistikstudium in Dakar wurde durch Stipendien finanziert. Auf der Suche nach besseren Berufsaussichten für Germanisten in Senegal kam ihm die Idee, nach Deutschland zu gehen.
Er begann mit einem Freiwilligendienst in Aichtal bei Filderstadt und betreute Menschen mit Behinderungen. Als sein Visum ablief und die Perspektiven in Senegal begrenzt waren, entschied er sich für eine Pflegeausbildung an den Marta-Belstler-Schulen. Er musste sich selbst um einen Praktikumsplatz und eine Wohnung kümmern, um eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten.
Im Seniorenzentrum Gundelfingen arbeiten 19 von 68 Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund aus 16 verschiedenen Ländern. Um die Integration und das Teamklima zu fördern, gibt es gemeinsame Aktivitäten und klare Regeln. Das Evangelische Stift Freiburg, zu dem das Seniorenzentrum gehört, erhielt bereits 2020 das Welcome Siegel für Internationale Fachkräfte. Außerdem wird das Seniorenzentrum in einer Studie zur Integration junger Geflüchteter in den Pflegeberuf untersucht.
Pape Dieye fand in Gundelfingen eine Bleibe und startete im Oktober 2019 seine Ausbildung. Obwohl die Schule für ihn keine Schwierigkeit darstellte, hatten einige seiner Mitschüler aus anderen Ländern Probleme mit der deutschen Sprache. Die eigentliche Herausforderung bestand für ihn darin, den Dialekt zu verstehen, den ältere Kollegen und Bewohner sprachen. Dennoch fühlte er sich nach einem Jahr wohl und betrachtet sich mittlerweile als echten Badenser.
Die Umstellung auf das Leben in Deutschland war für Pape Dieye anfangs schwer, da er in seiner Heimat eine eng verbundene Familie gewohnt war. Er fühlte sich in den ersten beiden Jahren einsam, aber nach und nach kamen mehr seiner Freunde, die ebenfalls eine Pflegeausbildung absolvierten. Er ist stolz auf seine Integration und steht seinen Landsleuten gerne als Vorbild zur Verfügung. Für ihn sollte Integration bedeuten, dass gut integrierte Personen als Mentoren dienen und ihre kulturelle Erfahrung weitergeben.
Pape Dieye hat mittlerweile einen Freundeskreis von rund 30 Personen und engagiert sich in der Community. Er ist Mitglied beim SC Freiburg und besucht regelmäßig Heimspiele im Europa-Park-Stadion. In Bezug auf seine berufliche Zukunft plant er, Gesundheitsmanagement in Freiburg zu studieren und sieht viele Perspektiven in der Pflege.
Link zu dem Artikel: https://www.badische-zeitung.de/ein-senegalese-im-gundelfinger-seniorenzentrum-zeigt-wie-integration-funktioniert