Haus Schloßberg – Einweihungsfeier
29. Mai 2023Geistlicher Impuls 11.06.2023
9. Juni 2023Geistlicher Impuls
Eine andere Form des geistlichen Impuls
Ihre Stiftspfarrerin
Ulrike Oehler
Ist nun bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe, ist Gemein-schaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, so macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid.
Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.
(Phil 2,1-4)
„Macht meine Freude vollkommen!“ So bittet der Apostel Paulus seine Ge-meinde in der Stadt Philippi. Freude ist etwas, was uns lebendig hält und Kraft gibt. Bei der Krankheit der Depression entweicht die Freude aus dem Leben. Ermahnungen wie „Kopf hoch! Du musst mehr unter die Leute ge-hen!“ helfen bei einem Depressiven so viel, als wenn sie den Mäusen pfeifen, - nämlich nichts. Die Freude ist ein Geschenk Gottes. Wir dürfen darum bit-ten, für uns und für andere. Paulus bittet aus dem Gefängnis heraus: „macht meine Freude vollkommen“. Zu der „vollkommenen Freude“ kommt es wahr-scheinlich selten. Paulus ist als einer der ersten Märtyrer für den Glauben an Christus gestorben. Geht uns seine Bitte nichts mehr an?
Wie ist es, wenn Ihnen jemand etwas schenkt? Und Sie bedanken sich nie, erwähnen das empfangene Geschenk gar nicht. Bei Enkel/innen kann den Großeltern so etwas widerfahren. Das hebt nicht gerade unsere Stimmung. Es fördert auch nicht unsere Bereitschaft, dem Undankbaren erneut etwas zu schenken. Und so ähnlich ergeht es Christus mit uns!
Christus schenkt uns seine Gaben. Er schenkt uns „den Trost der Liebe“. Er schenkt uns „die Gemeinschaft des Geistes“. Er schenkt uns „Barmherzig-keit“. Liebe, - wahre Liebe, ist immer tröstlich. Wem die Liebe entzogen wird, der ist „untröstlich“. Es stürzt uns in eine Lebenskrise, wenn uns Liebe entzo-gen wird. Jesus schenkt uns den „Trost der Liebe“. Wie das ist, sehen wir an Simon Petrus. Er hat Jesus verleugnet. Dreimal hintereinander: „Ich kenne ihn nicht.“ (Luk 22,57) Und der auferstandene Christus begegnet ihm und fragt ihn: „Simon, hast du mich lieb?“ (Joh 21,15-17) Und spricht zu ihm: „Weide meine Schafe!“ (Joh 21,17) So spricht Christus zu dem Mann, der kläglich versagt hatte. Und so erweist er ihm den „Trost der Liebe“. Christus schenkt auch die „Gemeinschaft des Geistes“. Er schenkt sie sogar an Orten, wo wir sie gar nicht vermuten würden, nämlich im Deutschen Bundestag. Es gibt Abgeordnete, die ihren christlichen Glauben im Bundestag leben. Drei Abgeordnete organisieren ein Gebetsfrühstück. Es findet immer freitagmor-gens in der Parlamentarischen Gesellschaft während der Sitzungswochen statt. Organisiert von Volkmar Klein von der CDU, von Friedrich Ostendorff von den Grünen, und von Dietmar Nitan von der SPD. Mit dem Gebetsfrüh-stück bauen sie Brücken zwischen Leuten, die sonst eher wenig miteinander reden. Im Berliner Bundestag gibt es auch einen Andachtsraum. Dort finden Andachten statt, donnerstags um 8.40 Uhr, abwechselnd gestaltet von einem evangelischen und einem katholischen Theologen. Zwei Lieder werden ange-stimmt, ein Psalm wird gebetet und das Vaterunser. So erleben etliche Abge-ordnete die „Gemeinschaft des Geistes“ über ihre Parteigrenzen hinweg. Das ist gerade das Kennzeichen der „Gemeinschaft des Heiligen Geistes“: man muss nicht einer Meinung sein, aber man orientiert sich miteinander am Wort der Heiligen Schrift. „Tut nichts um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.“
(Prälat: Helmut Barié, Mai 2023)
In diesem Glauben und Vertrauen beten wir
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden, unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen, denn Dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen
Carsten Jacknau
Vorstand des Evangelischen Stift Freiburg