Ulrike Oehler
Dank und Fürbitte für die Gemeinde
(Philipper 1, 2-11)
2 Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke was ich allezeit tue in allen meinen Gebeten für euch alle, und ich tue das Gebet mit Freuden -, für eure Gemeinschaft am Evangelium vom ersten Tage an bis heute; und ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu. So halte ich es denn für richtig, dass ich so von euch allen denke, weil ich euch in meinem Herzen habe, die ihr alle mit mir an der Gnade teilhabt in meiner Gefangenschaft und wenn ich das Evangelium verteidige und bekräftige. Denn Gott ist mein Zeuge, wie mich nach euch allen verlangt von Herzensgrund in Christus Jesus. Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi, erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre und zum Lobe Gottes.
Wenn man diese Briefzeilen des Paulus liest, würde man sicher nicht vermuten, dass er sich gerade im Gefängnis befindet. Er schreibt diesen Brief wohl 56/ 57 und hoffte, bald freigelassen zu werden um dann nach Philippi in Mazedonien zu reisen. Es ist auffallend, wie überschwänglich er seinen Brief beginnt, Gnade und Friede wünscht, ja er dankt Gott, wenn er an sie denkt in Gebet. Er empfindet tiefe Freude. Paulus, der eigentlich sehr rational und eher sehr nüchtern schreibt, muss auf eine große Gegenliebe in dieser jungen Gemeinde gestoßen sein. Seine erste Gemeinde auf europäischen Boden. Wir ein roter Faden durchzieht das Wort Freude diesen Brief. Die Menschen dort, die durch ihn das Evangelium hörten und zum Glauben kamen, waren in einer sehr engen Verbindung zu ihm geblieben. Obwohl Paulus im Gefängnis ist und auch die Gemeindemitglieder dort verfolgt wurden, gibt es trotz allem Grund zur Freude.
Dieses Schreiben ist weniger eine theologische Abhandlung wie zum Beispiel der Römerbrief, sondern ist von einer großen Vertrautheit und Verbundenheit, ja Emotionalität geprägt. Hier lernen wir Paulus von einer ganz anderen Seite kennen. Er ist nicht der gut ausgebildete intellektuelle Pharisäer, der über allen steht. Nein, hier zeigt sich seine empfindsame Seite, seine Herzensempfindungen diesen Menschen gegenüber und seine Angst, dass sie von falschen Lehrern beeinflusst werden. Es ist einfach beeindruckend, dass Paulus nicht müde wird, das Evangelium in die Herzen der Menschen zu pflanzen. Und dieses Wirken zeigt bis heute seine Wirkung, wenn wir auf das Evangelium hören und von der guten Botschaft, wie sehr uns Gott in Jesus Christus liebt, leben und es weitersagen.
Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben. ( Joh. 3,16 )
In diesem Glauben und Vertrauen beten wir
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden, unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen, denn Dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen
Vorstand des Evangelischen Stift Freiburg