Ulrike Oehler
Sprüche 31, 10 ff
Wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen.
Ihres Mannes Herz darf sich auf sie verlassen, und Nahrung wird ihm nicht mangeln.
Sie tut ihm Liebes und kein Leid ihr Leben lang.
Sie geht mit Wolle und Flachs um und arbeitet gerne mit ihren Händen.
Sie ist wie ein Kaufmannsschiff; ihre Nahrung bringt sie von ferne.
Sie steht vor Tage auf und gibt Speise ihrem Hause und den Mägden ihr Teil.
Sie trachtet nach einem Acker und kauft ihn und pflanzt einen Weinberg vom Ertrag ihrer Hände.
Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und macht ihre Arme stark.
Sie merkt, wie ihr Handel Gewinn bringt; ihr Licht verlischt des Nachts nicht.
Sie streckt ihre Hand nach dem Rocken, und ihre Finger fassen die Spindel.
Sie breitet ihre Hände aus zu dem Armen und reicht ihre Hand dem Bedürftigen.
Sie fürchtet für die Ihren nicht den Schnee; denn ihr ganzes Haus hat wollene Kleider.
Sie macht sich selbst Decken; feine Leinwand und Purpur ist ihr Kleid.
Ihr Mann ist bekannt in den Toren, wenn er sitzt bei den Ältesten des Landes.
Sie macht einen Rock und verkauft ihn, einen Gürtel gibt sie dem Händler.
Kraft und Würde sind ihr Gewand, und sie lacht des kommenden Tages.
Sie tut ihren Mund auf mit Weisheit, und auf ihrer Zunge ist gütige Weisung.
Sie schaut, wie es in ihrem Hause zugeht, und isst ihr Brot nicht mit Faulheit.
"Es sind wohl viele tüchtige Töchter, du aber übertriffst sie alle."
Gebt ihr von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke sollen sie loben in den Toren!
Mit dem Lob auf die tüchtige Frau schließt das Buch der Sprüche. „Es geht in diesem Gedicht nicht um tugendsame, sondern um die tüchtige Frau, die in ihrer Vielseitigkeit kluge Überlegungen mit Tatkraft verbindet. Betont wird am Anfang von V10 die tüchtige Frau wie eine Überschrift vorangestellt. (Otto Plöger: Proverbia)“. Der Mann hat volles Vertrauen und kann sich ganz auf sie verlassen. Sie lässt ihm Gutes zukommen und schaut in ihrem Wirkungsbereich nach dem Rechten. Der Vergleich mit einem Schiff soll zeigen, dass sie über den Tellerrand hinaussieht und die Augen offenhält, wovon ihre Familie profitieren kann. Die Anerkennung und der Erfolg ihrer Tätigkeit spornt sie immer wieder von Neuem an. Der Mann profitiert von der Tüchtigkeit seiner Frau. Sicher kennen viele das Sprichwort: „Hinter jedem starken und tüchtigen Mann steht eine starke und tüchtige Frau. Die Frau ist lebenserfahren und bereichert durch ihre Intelligenz. (V26)“ Was sie sagt und vorschlägt hat Gewicht und ihre Freundlichkeit prägt die Atmosphäre des Hauses. Vor einigen Jahren antwortete eine Frau auf die Frage, was sie von Beruf sei: “Ich bin die Managerin eines Kleinunternehmens.“ Auf die Nachfrage, wie groß denn das Unternehmen sei, antwortete sie: „Ein Mann, drei Kinder und zwei Hunde.“ Es gibt über das Alte Testament hinaus - Parallelen in der Literatur z. B. bei Vergil, Konfuzius oder „Die Glocke“ von Friedrich Schiller. Natürlich wird hier von einem Ideal gesprochen und ist als Gedicht mit seinen vielen Bildern eine schöne Hommage in der Heiligen Schrift auf die Frau.
In diesem Glauben und Vertrauen beten wir
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden, unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen, denn Dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen
Vorstand des Evangelischen Stift Freiburg