Geistlicher Impuls 12.03.2023
10. März 2023
Gundelfingen – Dienstjubiläum
20. März 2023Geistlicher Impuls

Eine andere Form des geistlichen Impuls
da es zur Zeit keine Gottesdienste geben darf, möchte ich Ihnen gerne auf diesem Weg einen geistlichen Impuls senden, Sie alle herzlich grüßen und Ihnen vor allem Gottes Schutz und Segen wünschen.

Ihre Stiftspfarrerin
Ulrike Oehler
Wes des Herz voll ist geht der Mund über
Sprüche 4, 20 - 27
Merke auf meine Rede und neige dein Ohr zu meinen Worten.
Lass sie dir nicht aus den Augen kommen; behalte sie in deinem Herzen, denn sie sind das Leben denen, die sie finden, und heilsam ihrem ganzen Leibe.
Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.
Tu von dir die Falschheit des Mundes und sei kein Lästermaul.
Lass deine Augen stracks vor sich sehen und deinen Blick geradeaus gerichtet sein.
Lass deinen Fuß auf ebener Bahn gehen, und alle deine Wege seien gewiss. Weiche weder zur Rechten noch zur Linken; wende deinen Fuß vom
Bösen.

Das Herz gilt von je her als Mitte und Zentrum des Menschen. Es ist die Zentrale, durch die der innere und äußere Mensch beeinflusst und gesteuert wird. Man kann sagen, das Herz umschreibt die Ganzheitlichkeit der Existenz. Im Lied 451 wird folgende Bitte formuliert: “Gib mir ein Herz voll Zuversicht, erfüllt mit Lieb‘ und Ruhe, ein weises Herz, das seine Pflicht erkenn‘ und willig tue.“ Alle für das Leben wichtigen Prämissen werden hier genannt – Zuversicht, Liebe, Ruhe und Weisheit! So läßt sich an dem, was und wie ein Mensch redet, erkennen, wie es um ihn bestellt ist. Wir sollen sehr achtsam mit unserem Herzen umgehen. Falschheit und Unwahrheit sollen gemieden werden, denn sie vergiften das Herz und damit auch das Leben. Es soll darauf geachtet werden, wie ich mit Worten dem anderen begegne. Max Frisch formuliert es sehr treffend mit den Worten, um andere vielleicht auch mit Schwierigem nicht zu verletzen und um aus seinem Herzen keine Mördergrube zu machen: „Du musst deinem Mitmenschen die Wahrheit hinhalten wie einen Mantel.“ Welch eindrucks-volles Bild.
In diesen wenigen Versen stehen wieder so wertvolle Aussagen, die uns Richtschnur für ein Leben mit Gott und den Mitmenschen sind. Die Augen sollen sich nicht von Falschem ablenken lassen, um Irrwege zu vermeiden und um auf dem Weg mit Gott zu bleiben. Und so können wir eigentlich nur mit Christian Fürchtegott Gellert bitten:
„Gib mir ein Herz voll Zuversicht, erfüllt mit Lieb‘ und Ruhe,
ja gib mir ein weises Herz.“

In diesem Glauben und Vertrauen beten wir
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme, Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden, unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen, denn Dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen

Carsten Jacknau
Vorstand des Evangelischen Stift Freiburg
